Studienziel
Das verzögerte Schlafphasensyndrom (DSPS) ist eine Schlafstörung, die vom circadianen Rhythmus verursacht wird und sich in extrem späten Einschlaf- und Aufwachzeiten äußert. Die Einnahme von Melatonin zur Schlafenszeit führt bei DSPS-Patienten zu einer Vorverlegung der Einschlafzeit und der circadianen Phase. Allerdings weiß man wenig darüber, welche Dosierung und welcher Einnahmezeitpunkt am effektivsten sind. In der vorliegenden Studie wurde bei Personen mit DSPS die Wirksamkeit von Melatonin bei der Vorverlegung der Einschlafzeit bzw. der circadianen Phase untersucht.
Studiendesign
Nach einer Erstbewertung des Schlafverhaltens und der circadianen Phase wurden die Probanden randomisiert einer von drei Therapiegruppen zugeteilt. Melatonin (0,3 oder 3,0 mg) bzw. das Plazebo wurden doppelt verblindet verabreicht.
Studienort
Alle Tests wurden ambulant durchgeführt.
Studienteilnehmer
An der Studie nahmen dreizehn Personen mit DSPS teil, die über Flugblätter, Werbeschaltungen oder Zuweisung durch das Schlaflabor rekrutiert wurden.
Interventionen
Melatonin (0,3 oder 3,0 mg) oder das Plazebo wurden vier Wochen lang zwischen 1,5 und 6,5 Stunden vor dem DLMO (Dim Light Melatonin Onset – Beginn der Melatoninausschüttung nach Einbruch der Dunkelheit) verabreicht.
Messungen und Ergebnisse
Melatonin führte in beiden Dosierungen zu einer Vorverlegung der circadianen Phase der endogenen Melatoninausschüttung. Das Ausmaß der Phasenvorverlegung bei DLMO korrelierte stark mit dem Zeitpunkt der Melatoningabe; eine frühere Verabreichung erwies sich als effektiver (r² = 0,94, P < 0,0001). Ein ähnlicher, wenngleich weniger prägnanter Zusammenhang war zwischen dem Zeitpunkt der Melatoningabe und der Veränderung der Einschlafzeit festzustellen.
Fazit
Diese Ergebnisse zeigen, dass Melatonin die circadiane Uhr und die Schlafzeit bei DSPS-Patienten phasenabhängig vorverlegt. Es ist dies die erste Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Melatoningabe und einer Phasenverschiebung bei DSPS-Patienten herstellt.