Studienziele
Es sollte festgestellt werden, inwiefern sich Schlaf und Schlafentzug auf die Melatoninkonzentration im menschlichen Plasma auswirkt und ob diese Wirkung altersabhängig ist.
Studiendesign
Mindestens zweiwöchiges Programm mit geregelten Schlaf-Wach-Zeiten in gewohnter Umgebung gefolgt von 3 Baseline-Tagen im Labor und mindestens einer konstanten Routine (Schlafentzug).
Studienort
General Clinical Research Center (GCRC) in Brigham und Women’s Hospital in Boston, MA.
Studienteilnehmer
An der Studie 1 nahm eine Gruppe (< 10 Lux im Wachzustand) bestehend aus 19 jungen Männern (18 – 30 Jahre) und eine zweite Gruppe (< 2 Lux im Wachzustand) bestehend aus 15 jungen Männern (20 – 28 Jahre) und 10 jungen Frauen (19 – 27 Jahre) teil. An der Studie 2 beteiligten sich 90 junge Männer (18 – 30 Jahre), 18 ältere Frauen (65 – 81 Jahre) und 11 ältere Männer (64 – 75 Jahre). Alle Teilnehmer waren nach medizinischer und psychologischer Beurteilung bei guter Gesundheit.
Interventionen
Eine bis drei konstante Routinen, wobei bei den Patienten mit mehreren konstanten Routinen zwischendurch immer wieder der Schlaf-Wach-Zyklus umgekehrt wurde.
Messungen und Ergebnisse
Messung der Plasma-Melatoninspiegel und der Kernkörpertemperatur. Studie 1. Schlafentzug von bis zu 50 Stunden hatte eine kleine, jedoch signifikante Wirkung auf die Melatoninkonzentration (Steigerung von 9,8 ± 3,73 %, P < 0,05, verglichen mit Melatonin zur normalen Zeit). Ebenso war eine Wirkung in Bezug auf den circadianen Phasenwinkel zur vorhergehenden Schlafperiode zu beobachten: Erfolgte die erste Melatoningabe weniger als 8 Stunden nach dem Aufwachen, war die Amplitude deutlich niedriger (22,4 % ± 4,79 %, P < 0,001). Studie 2. Die Melatoninkonzentration während des Schlafens wurde mit den gleichen Stunden in konstant wachem Zustand verglichen. Bei jungen Männern war die Melatoninamplitude während der Schlafepisode um 6,7 % ± 2,1 % höher (P < 0,001). Bei älteren Männern war die Melatoninamplitude während der Schlafepisode um 37,0 % ± 12,5 % niedriger (P < 0,05). Bei älteren Frauen war die Melatoninamplitude während der Schlafepisode hingegen nur um 10,9 % ± 8,38 % und damit nur unwesentlich niedriger (P = 0,13).
Fazit
Sowohl Schlaf als auch Schlafentzug haben vermutlich einen Einfluss auf die Melatoninamplitude und die Auswirkung von Schlaf auf die Melatoninkonzentration ist scheinbar altersabhängig.