Melatonin erhöht die Anagenhaarrate bei Frauen mit androgenetischer oder diffuser Alopezie: Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Pilotstudie

Autor(en):

Fischer TW, Burmeister G, Schmidt HW, Elsner P

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Publikation:

Br J Dermatol. 2004 Feb;150(2):341-5.

Publikationslink:

DOI-Link:

https://doi.org/10.1111/j.1365-2133.2004.05685.x

Hintergrund

Neben den bekannten hormonellen Einflüssen von Testosteron und Dihydrotestosteron auf den Haarzyklus wird auch Melatonin eine positive Wirkung auf das Haarwachstum bei Tieren zugeschrieben. Bisher wurde die Wirkung von Melatonin auf das Haarwachstum beim Menschen noch nicht erforscht.

Ziele

Es sollte untersucht werden, ob topisch angewandtes Melatonin bei Frauen mit anlagebedingtem oder diffusem Haarausfall die Anagen- und Telogenhaarrate beeinflusst.

Methodik

Es wurde eine doppelblinde, randomisierte, plazebokontrollierte Studie an 40 Frauen mit diffuser oder androgenetischer Alopezie durchgeführt. Sechs Monate lang wurde einmal täglich eine 0,1 %-ige Melatoninlösung bzw. eine Plazebolösung auf der Kopfhaut angewandt und es wurden Trichogramme zur Beurteilung der Anagen- und Telogenhaarrate erstellt. Um die Wirkungen der Behandlung auf den physiologischen Melatoninspiegel zu überwachen, wurden während des gesamten Studienzeitraums Blutproben entnommen.

Ergebnisse

Melatonin führte im Vergleich zum Plazebo bei Frauen mit anlagebedingtem Haarverlust zu einer deutlich gesteigerten Anagenhaarrate im Hinterkopfhaar (n = 12; P = 0,012). In der Gruppe mit diffuser Alopezie bewirkte Melatonin eine deutliche Erhöhung der Anagenhaarrate im Vorderkopfhaar (n = 28; P = 0,046). Die Proben von Hinterkopfhaar von Patienten mit diffuser Alopezie und die Haarzählungen von Vorderkopfhaar bei Personen mit androgenetischer Alopezie zeigten ebenfalls eine Zunahme der Haardichte in der Anagenphase; allerdings waren die Unterschiede nicht signifikant. Die Plasma-Melatoninspiegel erhöhten sich unter der Behandlung mit Melatonin, überstiegen aber den physiologischen Höchstwert während der Nacht nicht.

Fazit

Nach Wissen der Autoren ist diese Pilotstudie die erste, die gezeigt hat, dass topisch angewandtes Melatonin das menschliche Haarwachstum in vivo beeinflussen könnte. Der Wirkmechanismus ist nicht bekannt, die Wirkung könnte sich jedoch aus einer Einleitung der Anagenphase ergeben.

Occipitales und frontales Trichogramm (n = 12 und n = 28) bei Frauen vor und nach 3- bzw. 6-monatiger Behandlung mit Melatonin (* p = 0,012; ** p = 0,046).
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