Melatonin (N-Acetyl-5-Methoxytryptamin) ist ein multifunktionelles Signalmolekül, das eine Vielzahl wichtiger Funktionen aufweist. Der therapeutische Nutzen von Melatonin für verschiedene medizinische Fachgebiete wurde im Rahmen zahlreicher klinischer Studien untersucht.
Diese Studien belegen, dass Melatonin in Akutsituationen (Sepsis, Asphyxie bei Neugeborenen) und bei chronischen Zuständen (Stoffwechsel- und neurodegenerative Erkrankungen, Krebs, Entzündungen, Alterung) Zellschädigungen wirksam verhindert. Die positiven Effekte von Melatonin lassen sich durch seine Eigenschaften als starkes Antioxidans und Induktor antioxidativer Enzyme, als Apoptoseregulator und Stimulator von Immunfunktionen erklären.
Diese Effekte stützen die Anwendung von Melatonin bei Virusinfektionen, die häufig mit entzündlichen Schädigungen und erhöhtem oxidativen Stress einhergehen. In der Tat wurde Melatonin in jüngster Zeit zur Behandlung verschiedener Virusinfektionen angewendet, die in dieser Übersichtsarbeit zusammengefasst werden. Die Rolle von Melatonin bei Infektionen wird hierin ebenfalls diskutiert.