Es gilt allgemein als anerkannt, dass Melatonin (N-acetyl-5-methoxytryptamin), das wichtigste Sekretionsprodukt der Zirbeldrüse, in Bezug auf eine Vielzahl von Tumoren, insbesondere hormonabhängigen Tumoren, onkostatische Eigenschaften besitzt.
Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, einen umfassenden Gesamteinblick in jene Mechanismen zu geben, die in der onkostatischen Wirkung dieses Indolamins eine Rolle spielen. Aufgrund der vielfältigen Wirkungsweisen von Melatonin sind die Mechanismen, die möglicherweise an seiner onkostatischen Wirkung beteiligt sind, sehr unterschiedlich.
Dazu zählen: a) antioxidative Effekte; b) Steuerung der Östrogenrezeptor-Expression und -Transaktivierung; c) Modulierung von an der lokalen Östrogensynthese beteiligten Enzymen; d) Modulierung des Zellzyklus und Induktion der Apoptose; e) Hemmung der Telomeraseaktivität; f) Hemmung von Metastasen; g) Schutz vor Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus; h) Antiangiogenese; i) epigenetische Effekte; j) Stimulierung der Zelldifferenzierung; und k) Aktivierung des Immunsystems.
In diesem Bericht sind jene Daten zusammengefasst, die jede einzelne dieser onkostatischen Wirkungsweisen von Melatonin untermauern. Die Liste enthält möglicherweise auch nicht alle Wirkungsweisen, anhand derer Melatonin das Tumorwachstum moduliert.