Doppelblinde Studie zur Wirkung von Melatonin auf den Schlaf-Wach-Rhythmus und die kognitiven und nicht kognitiven Funktionen bei Alzheimer-Demenz

Autor(en):

Asayama K, Yamadera H, Ito T, Suzuki H, Kudo Y, Endo S

Schlagwörter:

Kategorien:

Publikation:

J Nippon Med Sch. 2003 Aug;70(4):334-41.

Publikationslink:

DOI-Link:

https://doi.org/10.1272/jnms.70.334

Wir haben im Vorfeld darüber berichtet, dass eine Lichttherapie am Morgen bei Personen mit Alzheimer-Demenz die Schlafdauer erhöht und die kognitiven Funktionen verbessert.

Wir führten eine doppelblinde Studie zur Wirkung von Melatonin auf den Schlaf-Wach-Rhythmus bzw. auf die kognitiven und nicht kognitiven Funktionen bei Alzheimer-Demenz-Patienten durch. 9 Probanden wurde ein Plazebo (PLA) und 11 Personen eine 3 mg-Dosis Melatonin (MLT) verabreicht. Das Durchschnittsalter lag bei 79,2 ± 6,4 Jahren (17 Frauen und 3 Männer).

Das Medikament wurde 4 Wochen lang täglich um 20.30 Uhr abends verabreicht. Die Schlafdauer und Aktivität wurde eine Woche vor und in der 4. Woche nach Verabreichung der Medikation mit Hilfe der Aktigraphie untersucht.

Die kognitiven und nicht kognitiven Funktionen wurden anhand der CDR-Skala (Clinical Dementia Rating), der MMSE-Skala (Mini Mental State Examination) und der ADAS-Skala (Alzheimer’s Disease Assessment Scale) bewertet. Wir erhielten von 18 Patienten verwertbare aktigraphische Aufzeichnungen (PLA8, MLT10). Das durchschnittliche Verhältnis zwischen Schlafdauer und Veränderung und die Standardabweichung (SD) betrugen bei Verabreichung des Plazebos – 0,2 ± 13,7 % und bei Verabreichung von MLT 33,2 ± 37,6 %. Der durchschnittliche Aktivitäts-Score und SD betrugen bei Verabreichung von PLA 29,8 ± 77,0 % und bei Verabreichung von MLT – 44,9 ± 21,9 %.

Melatonin führte in der MLT-Gruppe zu einer deutlichen Verlängerung der Schlafdauer (p = 0,017) und zu einer Abnahme der Aktivität (p = 0,014) während der Nacht (21.00 Uhr – 6.00 Uhr), während in Bezug auf die Schlafdauer oder Aktivität am Tag (6.00 Uhr – 21.00 Uhr) kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen zu beobachten war. Ein Vergleich der Veränderung der kognitiven Funktionen auf der ADAS-Skala ergab eine durchschnittliche Veränderung und SD von 0,3 ± 3,7 Punkten in der PLA-Gruppe und – 4,3 ± 3,6 Punkten in der MLT-Gruppe.

Ein Vergleich der nicht kognitiven Funktionen auf der ADAS-Skala ergab eine durchschnittliche Veränderung und SD von – 0,8 ± 1,0 Punkten in der PLA-Gruppe und 4,1 ± 2,2 Punkten in der MLT-Gruppe. Deutliche Unterschiede zwischen der PLA-Gruppe und der MLT-Gruppe waren auch beim Vergleich der Verbesserung der kognitiven Funktionen (p = 0,017) und nicht kognitiven Funktionen (p = 0,002) auf der ADAS-Skala zu erkennen. Keine nennenswerten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen waren bei der Verbesserung auf der MMSE-Skala festzustellen.

Unter Melatonin kam es zu einer Verbesserung der Schlafdauer und Aktivität während der Nacht, allerdings zu keiner nennenswerten Verbesserung in Bezug auf Schlafpausen und Aktivität während des Tages. Melatonin dürfte zwar eine geringere Wirkung auf den Schlaf-Wach-Rhythmus haben als die bereits erwähnte Lichttherapie am Morgen, führt aber zu einer Verbesserung der kognitiven und nicht kognitiven Funktionen. Melatonin schien in der Behandlung von Patienten mit Alzheimer-Demenz von Nutzen zu sein.

Prozentuale Veränderungen der Schlafdauer, nächtlichen Unruhe, der kognitiven (ADSA 2) und nicht kognitiven (ADAS 1) Funktion bei Alzheimerpatienten nach einer 4-wöchigen Behandlung mit Melatonin oder Placebo (* = negative Werte bedeuten eine Verbesserung; # p < 0,02; ## p = 0,002).
Scroll to Top