6-Sulfatoxymelatonin im Urin und Brustkrebsrisiko bei Frauen in der Postmenopause

Autor(en):

Schernhammer ES, Berrino F, Krogh V, Secreto G, Micheli A, Venturelli E, Sieri S, Sempos CT, Cavalleri A, Schünemann HJ, Strano S, Muti P

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Publikation:

J Natl Cancer Inst. 2008 Jun 18;100(12):898-905.

Publikationslink:

DOI-Link:

https://doi.org/10.1093/jnci/djn171

Hintergrund

Niedrige Melatoninwerte im Urin weisen auf ein erhöhtes Brustkrebs­risiko bei Frauen vor der Menopause hin. Der Zusammenhang zwischen der Melatoninkonzentration und dem Brustkrebsrisiko bei postmenopausalen Frauen ist nach wie vor unklar.

Methodik

Im Rahmen einer prospektiven Fallkontrollstudie, die in eine Kohorte zum Thema «Hormone und Ernährung und deren Einfluss auf die Ätiologie des Brustkrebsrisikos» eingebunden war, an der sich 3966 Frauen in der Postmenopause mit den entsprechenden Einschlusskriterien beteiligten, untersuchten wir den Zusammenhang zwischen der Melatoninkonzentration und dem Brustkrebsrisiko bei postmenopausalen Frauen. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde bei 178 Frauen, die im weiteren Verlauf Brustkrebs entwickelten, und 710 Frauen einer Kontrollgruppe mit ähnlichen Merkmalen, die Konzentration des wichtigsten Metaboliten von Melatonin, 6-Sulfatoxymelatonin, im Sammelurin (Nachturin, 12 Stunden) in der Baseline gemessen. Zur Erforschung der Zusammenhänge kamen multivariate CLR-Modelle zum Einsatz. Das relative Risiko wurde als Odds Ratio (OR) angegeben. Alle statistischen Tests waren zweiseitige Tests.

Ergebnisse

Erhöhte Melatoninwerte waren bei Frauen in der Postmenopause mit einem statistisch signifikant geringeren Risiko einer invasiven Brustkrebserkrankung assoziiert (es wurden Frauen im höchsten Quartil des Gesamt-Output an 6-Sulfatoxymelatonin im Nachturin mit jenen im niedrigsten Quartil verglichen, die multivariate Odds Ratio [OR] wurde auch in Bezug auf Testosteron angepasst = 0,56, Konfidenzintervall [CI] 95 % = 0,33 bis 0,97; P(Trend) = 0,02). Dieser Zusammenhang war am auffälligsten bei Frauen, die niemals geraucht hatten, und Frauen, die in der Vergangenheit Raucherinnen waren (OR = 0,38, 95 % CI = 0,20 bis 0,74; P(Trend) = 0,001), bzw. nach Ausschluss von Frauen, bei denen innerhalb von vier Jahren nach der Sammelurinmessung ein invasives Mammakarzinom diagnostiziert wurde (OR = 0,34, 95 % CI = 0,15 bis 0,75; P(Trend) = 0,002). Wir konnten keine wesentlichen Schwankungen im relativen Risiko in Abhängigkeit vom Hormonrezeptorstatus der Mammakarzinome beobachten. Unter den 3966 Frauen der Kohorte entwickelten von den 992 Frauen im höchsten Quartil der 6-Sulfatoxy­melatonin-Kon­zen­tra­tion 40 während des Beobachtungszeit­raums Brustkrebs, während es bei den 992 Frauen im niedrigsten Quartil der 6-Sulfatoxymelatonin-Konzentration 56 waren.

Fazit

Die Ergebnisse ­dieser prospektiven Studie liefern den Beweis, dass ein statistisch signifikanter umgekehrter Zusammenhang zwischen der im Nachtsammelurin am Morgen gemessenen Melatoninkonzentration und einem invasiven Brustkrebsrisiko bei postmenopausalen Frauen besteht.

Patienten mit invasivem Brusttumor in Abhängigkeit zur 6-Sulfatoxymelatonin (aMT6s) Urinausscheidung innerhalb von 12 Stunden in der Gesamtpopulation bzw. bei Nichtrauchern.
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