Untersuchungen lassen darauf schließen, dass Schlafdauer und -qualität miteinander in Wechselwirkung stehende Faktoren sind, die zu Adipositas beitragen. Nur wenige Studien befassen sich jedoch fokussiert mit dem Schlaf-Chronotyp, der die zirkadiane Präferenz einer Person repräsentiert. Ebenso wenig wurden diese Faktoren in Stichproben von Personen mittleren Alters und diverser ethnischer Zugehörigkeit beurteilt.

Wir haben den Zusammenhang zwischen Chronotyp und Adipositas bei schwarzen und weißen Männern und Frauen untersucht, die an der Bogalusa-Herzstudie (BHS) teilnahmen. Für 1.197 Männer und Frauen mittleren Alters (Durchschnittsalter 48,2 ± 5,3 Jahre), die an der BHS 2013-2016 teilnahmen, lagen der Body-Mass-Index (BMI) und Schlafdaten vor. Auf der Grundlage der Cutoff-Werte des verkürzten Morningness-Eveningness-Fragebogens für Chronotypen haben wir die Typen „definitiver Morgentyp“ und „moderater Morgentyp“ zum „Morgentyp“ sowie die Typen „definitiver Abendtyp“ und „moderater Abendtyp“ zum „Abendtyp“ zusammengefasst. Jene, die „weder noch“ angegeben hatte, bildeten eine separate Gruppe. Als Referenzgruppe verwendeten wir den „Morgentyp“. Adipositas wurde als BMI ≥ 30 definiert. Anhand von multivariaten logistischen Regressionsmodellen wurden, korrigiert für Geschlecht, Alter, Bildung, Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum, Depression, Schichtarbeit, körperliche Aktivität und Schlafdauer, Assoziationen untersucht. Der Abend-Chronotyp, zu dem sich 11,1 % der Teilnehmer zählten, war nach Adjustierung für mehrere Variablen, u.a. Schichtarbeit, körperliche Aktivität und Schlafdauer, mit Adipositas assoziiert (OR 1,67, 95 %-KI: 1,08 – 2,56).

Nach ethnienbezogener Stratifizierung (schwarz/weiß) wurde diese Assoziation jedoch nur bei weißen Teilnehmern (OR = 1,91, 95%-KI = 1,12-3,25) nach vollständiger Adjustierung gefunden. In unserer gemischt-ethnischen, gemeinschaftsbasierten Population war der Abend-Chronotyp unabhängig mit Adipositas assoziiert, insbesondere bei weißen Teilnehmern. Weitere Forschungsanstrengungen sind erforderlich, um die verhaltensbezogenen, endokrinen, ernährungsbezogenen und genetischen Mechanismen zu identifizieren, die diesen Assoziationen zugrunde liegen.