Frauen zeigen eine erhöhe Anfälligkeit sowohl für Gemüts- als auch für Schlafstörungen, und der weibliche Menstruationszyklus stellt hier einen grundlegenden Risikomechanismus dar.
Die vorliegende Übersichtsarbeit wertet die neuere Literatur aus, die sich mit den Zusammenhängen zwischen weiblicher Fortpflanzung, Schlaf und Stimmung befasst. Bei bis zu einem Drittel der Frauen ist der Schlaf prämenstruell gestört, und Schlafstörungen sind besonders häufig bei Frauen mit prämenstruellen Gemütsstörungen zu beobachten. Abweichungen im Schlafmuster, Veränderungen des zirkadianen Rhythmus und eine verminderte Melatoninausschüttung aufgrund von Hormonschwankungen während der prämenstruellen Phase des Menstruationszyklus könnten Schlafbeschwerden erklären und werden mit Menstruationsstörungen in Verbindung gebracht. Menstruationsstörungen sind auch unabhängig davon mit einem erhöhten Risiko für eine beeinträchtigte Gemütslage und schlechten Schlaf verbunden. Aus diesen Gründen gibt es zunehmend Belege für die Wechselwirkungen zwischen schlechtem Schlaf, Störungen des zirkadianen Rhythmus und der Gemütslage von Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter, auch wenn weitere Untersuchungen zu den spezifischen Risikomechanismen erforderlich sind.