Ziele: Beobachtungsstudien haben gezeigt, dass das Schlafverhalten mit der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) in Verbindung steht, aber ob das Schlafverhalten ein kausaler Faktor für AMD ist, bleibt unklar. In dieser Studie soll mit Hilfe der Mendelschen Randomisierungsanalyse (MR) der mögliche kausale Zusammenhang zwischen Schlafmerkmalen und AMD untersucht werden.

Methoden: Es handelt sich um eine MR-Studie mit zwei Stichproben. Die mit AMD und früher AMD assoziierten Einzelnukleotid-Polymorphismen wurden als Ergebnis aus zwei verschiedenen genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) ausgewählt: die GWAS zur frühen AMD mit 14.034 Fällen und 91.214 Kontrollen und die AMD-GWAS mit 3.553 Fällen und 147.089 Kontrollen. Als Exposition wurden die Datensätze zu Schlafdauer, Tagesschläfrigkeit und Schlaflosigkeit verwendet, die fast 0,46 Millionen Teilnehmer umfassten. Als Hauptergebnis wurde die Methode der inversen Varianzgewichtung verwendet, und es wurden umfassende Sensitivitätsanalysen durchgeführt, um die Robustheit der identifizierten Assoziationen und die Auswirkungen potenzieller horizontaler Pleiotropie abzuschätzen.

Ergebnisse: Die MR-Analyse ergab, dass die Schlafdauer signifikant mit AMD assoziiert war (OR = 0,983, 95% CI = 0,970-0,996, P-Wert= 0,01). Wir fanden auch suggestive Hinweise auf die Assoziation der genetisch vorhergesagten Schlafdauer mit früher AMD, die eine konsistente Wirkungsrichtung mit einer marginalen Signifikanz zeigte (OR = 0,724, 95% CI = 0,503-1,041, P-Wert= 0,08). Sensitivitätsanalysen untermauerten zudem die Robustheit des kausalen Zusammenhangs zwischen Schlafdauer und AMD. Wir waren jedoch nicht in der Lage, den Zusammenhang zwischen Dösen oder Schlaflosigkeit am Tag und AMD (einschließlich früher AMD) zu bestimmen(P-Wert> 0,05).

Schlussfolgerung: Die Schlafdauer beeinflusst das kausale Risiko für AMD, d. h. eine längere Schlafdauer verringert das AMD-Risiko, während eine kürzere Schlafdauer das AMD-Risiko erhöht. Obwohl der Einfluss minimal ist, wird die Einhaltung einer angemessenen Schlafdauer empfohlen, insbesondere für Patienten mit mittlerer oder fortgeschrittener AMD.