In den letzten Jahren hat die Rolle, die Melatonin für die Darmmikrobiota spielt, zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Außerdem wurde die Darmmikrobiota als alternative Melatoninquelle vorgeschlagen, was darauf hindeutet, dass dieses antioxidative Indoleamin als eine Art Botenstoff zwischen der Darmmikrobiota und dem Wirt fungieren könnte. In dieser Übersichtsarbeit wird die verfügbare wissenschaftliche Literatur zu möglichen Mechanismen analysiert, die an dieser Vermittlerrolle beteiligt sind, wobei die antioxidative Wirkung und der Einfluss auf diese Interaktion hervorgehoben werden. Darüber hinaus wird das verfügbare Wissen über die Auswirkungen von Melatonin auf die Zusammensetzung der Darmmikrobiota sowie über seine Fähigkeit, Dysbiosen im Zusammenhang mit Schlafentzug oder chronodisruptiven Zuständen zu lindern, untersucht. Die Beziehung zwischen Melatonin und der Darmmikrobiota wurde auch im Hinblick auf ihre Rolle bei der Entwicklung verschiedener Erkrankungen diskutiert, von Entzündungs- und Stoffwechselstörungen bis hin zu psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen, wobei auch oxidativer Stress und die Eigenschaften von Melatonin, reaktive Sauerstoffspezies abzufangen, als die wichtigsten Faktoren, die diese Beziehung vermitteln, betrachtet wurden.