Hintergrund: Die Matrix-Metalloproteinase-9 (MMP-9) spielt eine entscheidende Rolle beim Gewebeumbau nach einem negativen kardialen Ereignis. In experimentellen Studien wurde festgestellt, dass Melatonin die MMP-9-Aktivierung abschwächt. In der vorliegenden Studie wurden die Auswirkungen einer systemischen Melatoninverabreichung auf die Prognose von Patienten mit akutem Myokardinfarkt (AMI), die erfolgreich mit einer primären perkutanen Koronarintervention behandelt wurden, sowie die Auswirkungen auf die MMP-9-Spiegel untersucht.
Methoden: Wir führten eine randomisierte kontrollierte Studie durch, an der Patienten teilnahmen, die sich aufgrund eines Herzinfarkts einer primären perkutanen Koronarintervention unterzogen. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die Melatonin oder Placebo erhielten. Primärer Endpunkt war ein kombiniertes Ereignis aus Sterblichkeit und Wiederaufnahme wegen Herzinsuffizienz nach 2 Jahren. Der sekundäre Endpunkt waren die MMP-9-Werte nach der perkutanen Koronarintervention.
Ergebnisse: Vierundneunzig Patienten wurden in die Studie aufgenommen, 45 in der Melatonin-Gruppe und 49 in der Kontrollgruppe. Nach einer Nachbeobachtungszeit von 2 Jahren erlitten 13 (13,8 %) Patienten den primären Endpunkt (3 Todesfälle und 10 Wiedereinweisungen aufgrund von Herzinsuffizienz), 3 Patienten in der Melatoningruppe und 10 in der Placebogruppe. Der Unterschied in der eingeschränkten mittleren Überlebenszeit betrug 87,5 Tage(p = 0,02); HR = 0,3 (95% CI 0,08-1,08; p = 0,06); Log-rank-Test 0,04. Nach Kontrolle der Störvariablen reduzierte die Melatoninverabreichung die MMP-9-Spiegel auf 90 ng/ml (95% CI 77,3-102,6).
Schlussfolgerungen: Diese Pilotstudie zeigte, dass die Verabreichung von Melatonin im Vergleich zu Placebo mit besseren Ergebnissen bei AMI-Patienten verbunden war, die sich einer primären perkutanen Koronarintervention unterzogen.