Melatonin ist ein allgegenwärtiges Molekül, das in allen lebenden Organismen vorkommt, von Bakterien über Pflanzen bis hin zu Säugetieren. Es verfügt über verschiedene Eigenschaften, die zum Teil auf seine robuste antioxidative Wirkung und zum Teil auf seine spezifische Interaktion mit Melatoninrezeptoren zurückzuführen sind, die in fast allen Geweben vorhanden sind. Melatonin reguliert verschiedene physiologische Funktionen und trägt zur Homöostase des gesamten Organismus bei. Auch im menschlichen Auge ist eine geringe Menge Melatonin vorhanden, das von Zellen im vorderen Segment und im hinteren Pol, einschließlich der Netzhaut, produziert wird. Im Auge kann Melatonin einen antioxidativen Schutz bieten und die physiologischen Funktionen des Augengewebes, einschließlich des Augeninnendrucks (IOD), regulieren. Daher ist es denkbar, dass die exogene topische Verabreichung ausreichend hoher Melatoninmengen an das Auge in mehreren Fällen von Nutzen sein könnte: für die Behandlung von Augenkrankheiten wie dem Glaukom aufgrund der IOD-senkenden und neuroprotektiven Wirkung von Melatonin; für die Vorbeugung anderer Funktionsstörungen wie dem trockenen Auge und Brechungsfehlern (Katarakt und Myopie), vor allem aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften; bei diabetischer Retinopathie aufgrund seines Einflusses auf den Stoffwechsel und seiner neuroprotektiven Wirkung; bei Makuladegeneration aufgrund seiner antioxidativen und neuroprotektiven Eigenschaften; und bei Uveitis, vor allem aufgrund seiner entzündungshemmenden und immunmodulatorischen Eigenschaften. In diesem Beitrag werden die wissenschaftlichen Belege für die Verwendung von Melatonin bei verschiedenen Augenerkrankungen zusammengefasst. Darüber hinaus werden Daten vorgelegt, die darauf hindeuten, dass die topische Verabreichung von Melatonin in Form von Augentropfen eine reale Möglichkeit darstellt, wobei nanotechnologische Formulierungen verwendet werden, die seine Löslichkeit und Permeation durch das Auge verbessern könnten. Auf diese Weise könnten seine Verteilung und Konzentration in verschiedenen Augengeweben seine pleiotropen therapeutischen Wirkungen unterstützen.