Das Risiko von Herpes zoster (HZ) steigt mit dem Alter und der abnehmenden Immunfunktion. Erhöhter oxidativer Stress und Entzündungen können die Immunreaktion negativ beeinflussen.

Ziel der vorliegenden Studie war die Bestimmung der Spiegel oxidativer/inflammatorischer Stressbiomarker bei HZ-Patienten im Vergleich zu den Kontrollprobanden. An dieser Fall-Kontroll-Studie nahmen 43 Patienten mit HZ und 47 altersgleiche Kontrollprobanden teil. Für beide Gruppen wurden die Spiegel von Melatonin (MLT), Indolamin-Dioxygenase (IDO), Interleukin-18 (IL-18), Interleukin-6 (IL-6), Ferritin, C-reaktivem Protein (hsCRP) und Gesamthomocystein (tHcy) bestimmt und miteinander verglichen. Im Vergleich zu den Kontrollprobanden wurden bei den HZ-Patienten signifikant hohe Werte von IDO, IL-18, IL-6, Ferritin, hsCRP und tHcy sowie niedrige Werte von MLT gefunden (P < 0,001). Diese signifikanten Unterschiede korrelierten zudem mit dem Schweregrad von Ausschlag und Schmerzen (P < 0,001). Das finale logistische Regressionsmodell mit der Fläche unter der Kurve (0,99; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,98-1,00) zeigte die Assoziation von HZ mit einem verminderten MLT-Spiegel (Odds Ratio [OR] 0,95; 95%-KI 0,92-0,98; P = 0,007) und erhöhten tHcy-Spiegeln (OR 1,53; 95%-KI 1,06-2,19; P = 0,02). Die Ergebnisse zeigten bei HZ-Patienten ein erhöhtes Maß an entzündungsassoziiertem oxidativem Stress. Erhöhte tHcy- und reduzierte MLT-Spiegel könnten also mit der Manifestation von HZ in Zusammenhang gebracht werden. Zur Bestätigung dieser Ergebnisse sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich.