Störungen der zirkadianen Rhythmen und der Schlafzyklen sind bei neurodegenerativen Erkrankungen weit verbreitet und können auf mehreren Ebenen auftreten. Die sich häufenden Belege zeigen eine bidirektionale Beziehung zwischen Störungen der zirkadianen Rhythmen und Schlafzyklen und neurodegenerativen Erkrankungen. Störungen des zirkadianen Rhythmus und Schlafstörungen verschlimmern die Neurodegeneration, und neurodegenerative Krankheiten können ihrerseits den zirkadianen Rhythmus und den Schlaf stören. Wichtig ist, dass Störungen des zirkadianen Rhythmus und verschiedene Schlafstörungen das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen erhöhen können. Daher ist es wichtig, die Erkenntnisse der präklinischen und translationalen Forschung zur Zirkadianbiologie bei neurodegenerativen Erkrankungen zu nutzen, um das Risiko der Neurodegeneration zu verringern und die Symptome und die Lebensqualität von Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen zu verbessern, und zwar durch Ansätze zur Normalisierung des zirkadianen Rhythmus im Rahmen der Präzisionsmedizin. In dieser Übersichtsarbeit erörtern wir die Auswirkungen von Störungen des zirkadianen Rhythmus und des Schlafs auf neurodegenerative Erkrankungen, indem wir die Erkenntnisse aus Studien an Menschen und Tieren zusammenfassen und uns dabei auf die bidirektionalen Zusammenhänge zwischen Schlaf und zirkadianen Rhythmen und den vorherrschenden Formen der Neurodegeneration konzentrieren. Diese Erkenntnisse liefern wertvolle Einblicke in die Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen und deuten auf eine vielversprechende Rolle zirkadianbasierter Interventionen hin.