Study: Melatonin bei Patienten mit reduzierter REM-Schlafdauer: zwei randomisierte kontrollierte Studien

Autor(en):
Kunz D
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Publikation:
J Clin Endocrinol Metab. 2004 Jan;89(1):128-34.
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DOI-Link:
https://doi.org/10.1210/jc.2002-021057

Neueste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Melatonin die ­physiologischen Prozesse im menschlichen Körper, wie z. B. den Schlaf-Wach-Zyklus, zeitabhängig über die innere Uhr des Körpers beeinflussen kann.

Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) wird stark über den circadianen Rhythmus moduliert. In den letzten zehn Jahren wurde immer deutlicher, welchen Einfluss der REM-Schlaf auf die primären Hirnfunktionen, Stoffwechselprozesse und die Funktion des Immunsystems ausübt. In unserer Studie bewerteten wir die Wirkung der exogenen Melatoningabe auf Störungen des REM-Schlafs beim Menschen. Vierzehn Patienten in ambulanter Behandlung (fünf Frauen, neun Männer; Durchschnittsalter 50 Jahre) mit nicht selektierten neuropsychiatrischen Schlafstörungen und verkürzter REM-Schlafdauer (laut Polysomnogramm-Diagnose mind. 25 % unter der Altersnorm) wurden in zwei aufeinander folgenden doppelblinden, plazebokontrollierten klinischen Studien mit parallelem Studiendesign randomisiert.

Die Patienten erhielten vier Wochen lang täglich zwischen 22 und 23 Uhr eine 3 mg-Dosis Melatonin. Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, war die Wirkung von Melatonin deutlich stärker als die des Plazebos. Bei den Patienten, denen Melatonin verabreicht wurde, kam es prozentual zu einer deutlichen Zunahme des REM-Schlafs (Baseline / Melatonin, 14,7 / 17,8 vs. Baseline / Plazebo, 14,3 / 12,0) und zu einer Besserung der subjektiven Messwerte von Funktionsstörungen während des Tages ebenso wie auf der CGI-Skala (Clinical Global Impression). Melatonin führte zu keiner Verschiebung der circadianen Phase bzw. zu keinem Absinken der Körpertemperatur, steigerte allerdings die Kontinuität des REM-Schlafes und förderte die Abnahme der rektalen Temperatur während des Schlafes.

Diese Ergebnisse bestätigten sich in der Gruppe der Patienten, die im Rahmen der zweiten Studie Melatonin erhielten (prozentualer Anteil an REM-Schlaf Baseline / Plazebo / Melatonin, 14,3 / 12,0 / 17,9). Bei jenen Patienten, denen in der ersten Studie Melatonin und in der zweiten Studie ein Plazebo verabreicht wurde, hielt das oben erwähnte Wirkungsmuster auch nach dem Zeitraum der Melatoningabe an und nahm im weiteren Verlauf nur langsam ab (prozentualer Anteil an REM-Schlaf Baseline / Melatonin / Plazebo, 14,7 / 17,8 / 16,2).

Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine exogene Melatoningabe zum richtigen Zeitpunkt humanphysiologisch zur Normalisierung von circadianen Schwankungen führt. Dies kann vor allem bei älteren Personen und Schichtarbeitern einen wesentlichen Einfluss auf den allgemeinen Gesundheitszustand haben.

Prozentueller Anteil des REM-Schlafes an der Gesamtschlafdauer nach einer jeweils 4-wöchigen Gabe von Melatonin und anschließend Placebo (Studie 1) bzw. von Placebo und anschließend Melatonin (Studie 2) (n = 14).

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