Study: Die Melatoninwerte im Speichel am Tag sind mit Entzündungsmarkern und Angststörungen assoziiert

Autor(en):
Sundberg I
Publikation:
Psychoneuroendocrinology. 2020 Feb;112:104514.
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DOI-Link:
https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2019.104514

Hintergrund

Die Wechselwirkungen zwischen Melatonin und Immunsystem sind im klinischen Kontext und insbesondere bei einer psychiatrischen Patientenpopulation bislang weitgehend unerforscht. Die vorliegende Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Melatoninspiegel während des Tages und inflammatorischen Zytokinen bei jungen erwachsenen Patienten, die sich einer psychiatrischen Behandlung unterziehen wollten.

Methoden

Probennahme und Datenerhebung erfolgten bei 108 jungen Erwachsenen (Durchschnittsalter 21 Jahre, SD = 2) in einer Ambulanz für affektive Störungen. Die Melatoninspiegel im Speichel bei Tag wurden mittels ELISA-Test (enzyme-linked immunosorbent assay) im Verhältnis zum normalisierten Serumexpressionsspiegel von 72 Entzündungsmarkern, der mittels PEA-Test (Proximity-Extension-Assay) bestimmt wurde, analysiert. In einer Post-hoc-Analyse wurden die mit Melatonin assoziierten Marker in einem generalisierten linearen Modell auf einen möglichen Zusammenhang mit Angststörungen oder Depression untersucht.

Ergebnisse

Nach einer Bonferroni-Korrektur für multiple Prüfungen waren die Melatoninwerte um 11:00 Uhr positiv mit CD5 korreliert (p = 4,2e-4). Die Melatoninwerte nach dem Mittagessen wurden mit CCL2/MCP-1 (p = 4,2e-4), CCL3/MPI-1α (p = 6,5e-4) und VEGF-A (p = 5,3e-6) korreliert. In dem generalisierten linearen Modell wurden positive Assoziationen für das Vorhandensein von Angststörungen jeglicher Art mit Melatonin nach dem Mittagessen (p = 0,046), VEGF-A (p = 0,001) und CCL3/MPI-1α (p = 0,001) festgestellt.

Schlussfolgerung

Die Tagesspeichelwerte von Melatonin standen bei jungen Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen in Zusammenhang mit mehreren Entzündungsmarkern. Diese Beobachtung spiegelt wahrscheinlich die Wechselwirkung zwischen Melatoninproduktion und Immunsystem wider. Die Ergebnisse könnten für das Verständnis psychiatrischer Erkrankungen und anderer Krankheitsbilder, die mit schwachen Entzündungen einhergehen, von Bedeutung sein.

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